Genderterror: Vortrag am 5.6.

Am Freitag, dem 5. Juni 2009, ist wie jeden ersten Freitag im Monat wieder Genderterror angesagt.
Diesmal gibt es neben der gemütlichen Kneipe einen Vortrag von Georg Klauda mit dem Titel

Homophober Moslem, toleranter Westen?
Europa und die Heteronormalisierung der islamischen Welt

Islamische Staaten geraten durch die Verfolgung Homosexueller immer wieder in den Blickpunkt der westlichen Medien, die solche Vorfälle gern als Zeichen kultureller Rückständigkeit interpretieren. Einige Bundesländer schlugen deshalb vor, Muslime im Einbürgerungsverfahren nach ihrer Einstellung zu Homosexuellen zu befragen. Zeigen sich deklassierte Halbstarke aus Migrantenfamilien aggressiv gegenüber Schwulen, werden reflexhaft religiöse Motive unterstellt.
Georg Klauda VortragDabei beschworen Homosexuelle die Kultur des „Orient“ noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als ein tolerantes Gegenbeispiel zu den Jahrhunderten religiöser und säkularer Verfolgung in Europa. Die klassische arabische Liebeslyrik z.B. ist voll von gleichgeschlechtlichen Motiven, die man in der Literatur des „aufgeklärten“ Abendlands vergeblich sucht. Man mag kaum glauben, dass sich die Lebensweise in islamischen Gesellschaften in einer so kurzen Zeitspanne auf so einschneidende Weise geändert haben soll. Doch gerade diejenigen, die mit dem Finger auf die Homophobie der islamischen Welt zeigen, gehen jeder Erklärung dieses Wandels aus dem Weg.

Anhand zahlreicher historischer und aktueller Quellen belegt der Referent, dass die Schwulenverfolgung in Ländern wie Iran und Ägypten weniger das Relikt einer vormodernen Vergangenheit ist. Vielmehr handelt es sich um das Resultat einer gewaltsamen Angleichung an die Denkformen ihrer ehemaligen Kolonialherren, die Homosexuelle im Prozess der Modernisierung erstmals identifiziert, benannt und zum Objekt staatlichen Handelns gemacht haben. Homophobie ist eine Erfindung des christlichen Westens, die im Zuge der Globalisierung in die entlegensten Winkel dieser Welt exportiert wird.


Außerdem beginnt an diesem Abend wieder das Ladyfest Mülheim, das bis zum Sonntag (7.6.) stattfinden wird. Weitere Infos und das komplette Programm des Wochenendes findet ihr auf www.ladyfest-muelheim.net


Genderterror: 5.6.2009
Kneipe ab 19 Uhr
Vortrag um 20 Uhr
Eintritt: frei
AZ Mülheim

2 Antworten zu “Genderterror: Vortrag am 5.6.”

  1. Phil sagt:

    schon mal hinweis: ich denke, sollte die diskussion anfang juni sehr ausufern, können wir sie bestimmt an dieser stelle fortsetzen. zumindest für meien person kann ich rege teilnahme fast garantieren

  2. tralala sagt:

    @yoboo

    abgesehen davon, dass ich deinen letzten absatz nicht nur für völlig verkürzt, sondern auch falsch halte, gebe ich (als einzelperson!) dir mal ein kurzes feedback zu deinen sonstigen vorwürfen:

    die genderterror hat oben beschriebene (zu großen teilen) ungerechtfertigte anfeindungen selbst als problem wahrgenommen und dies mindestens im letzten dreiviertel jahr der party durch verschiedene maßnahmen zu unterbinden versucht. wir haben uns deutlich von mackerigem sheriff- und militanz-gehabe distanziert und in anspielung auf den von dir erwähnten flyer gesagt: „Coolness war gestern. Wir werden awesome!“ (hier nachzulesen: http://www.genderterror.de/site/?p=156)

    du kannst also die gt nicht für alle ihre gäste und ebenso wenig für alle im az ausliegenden flyer verantwortlich machen. bei ungerechtfertigter behandlung, bei übergriffen und beleidigungen, bei sexistischen, rassistischen, homo- & transphoben sowie antisemitischen oder sonstwie unerwünschten vorfällen standen leute der gt immer an kasse und theke als ansprechpersonen bereit. außerdem gab es immer und gibt es weiterhin die möglichkeit die genderterror per mail zu kontaktieren und auf dem monatlichen offenen plenum zu besuchen.

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